Wann ist endlich wieder Mittwoch?

Wann wart ihr zuletzt auf einer richtigen Party? Für Volontärin Eva ist es viel zu lang her, dass sie ihren allerliebsten Klub von innen gesehen hat: das Atomino in Chemnitz.

Fünf Menschen sind im Chemnitzer Klub Atomino zu sehen. Das Bild ist etwas verwackelt und es scheint rötliches Licht.
Je besser die Party, desto schlechter die Fotos! Wir freuen uns schon wie Bolle auf das Party-Comeback. Foto: Eva-Maria Gey

Meine Freund:innen können mein Gejammere langsam nicht mehr hören. „Wann können wir endlich wieder ins Atomino gehen“, frage ich sie Woche für Woche. Seit mittlerweile fast zwei Jahren. Zwar nimmt die Genervtheit über meine Frage jede Woche ein ganz kleines bisschen zu, die Schwermütigkeit nutzt sich jedoch bei keinem und keiner von uns ab. Viel zu lange ist es her, dass wir am späten Mittwochabend in Bernsdorf losgezogen sind, ein Wegbier dabei, versteht sich. Das Ziel: die Veranstaltung „Endlich Mittwoch“ im Chemnitzer Atomino. Vorn bespricht man, wer bei wem noch ein Getränk offen hat und welche Songs heute auf jeden Fall gespielt werden müssen. Hinten finden Reflektionen über Verflossenen xy statt, mit dem sich jetzt eine andere Person rumschlagen muss.

Am Eingang noch ein letztes Mal für diesen Abend möglichst nüchtern wirken und schon geht es hinab in den Keller der puren Freude. Wie viele Nächte wir hier unten verbracht haben, lässt sich schwer sagen. Das Atomino hat uns gezeigt, wie schön Feiern sein kann, wenn alle Feiernden auf Konsens und ein angenehmes Miteinander achten und dass man auch Türsteher:in sein kann, ohne Fascho zu sein.

Im Hintergrund sieht man eine Band auf der Atomino-Bühne spielen. Vor der Bühne tanzen Menschen und eine Person füllt Bier in ein großes Gefäß.
Wie schön wird es, wenn wieder Partys und Konzerte in Chemnitz‘ tollstem Klub stattfinden können? Foto: Eva-Maria Gey

Natürlich ist es Jammern auf hohem Niveau, wenn ich sage, dass ich vor allem das Feiern vermisse, wenn sich doch seit Pandemiebeginn weltweit so viele fatale Probleme aufgetan und Katastrophen ereignet haben. Und trotzdem schmerzt mein Herz, wenn ich daran denke, wie fern die Aussicht auf eine Nacht im Atomino liegt. Als der Club im Frühling 2020 bekanntgab, dass erstmal Schluss mit Party ist, habe ich mit Freund:innen noch gemutmaßt: Geht es im Herbst wieder los oder werden wir wohl noch bis zum Frühjahr 2021 abwarten müssen – ein Trauerspiel.

Nun freuen wir uns, wenn alle gesund bleiben, die Infizierten sich schnell wieder erholen und je nach Entwicklung, vielleicht sogar ein Outdoor-Event in den wärmeren Monaten stattfinden kann. Atomino, wir vermissen dich alle! Und es tut uns leid, dass wir im Vorbeigehen nur kurz den Blick über deine Tür schweifen lassen, verstohlen wegschauen und einfach weitergehen. Zu groß ist die Sehnsucht, wenn wir uns an all die schönen Momente erinnern, die du uns bereitet hast und auf die wir aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein Stück warten müssen. Aber eins ist sicher: Wenn du uns wieder reinlässt (Bitte lasst euch impfen!), sind wir sofort zur Stelle. Wir freuen uns schon unglaublich dolle. Und bis dahin schwelgen wir in Erinnerung und planen schon jetzt das größte Comeback seit Jesus!

Der Hintergrund ist komplett dunkel. Vorn sieht man nur eine Hand, die eine Kartoffel im Atomino hält.
Wer kennt sie nicht, die Kartoffel im Klub? Foto: Eva-Maria Gey

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